Was können Sie als Angehörige nun tun?

 

Dies ist sicher die derzeitig für Sie wichtigste Frage! Vielleicht haben Sie sich ja in den Artikeln: „Angehörig“ hier auf der Internetseite wiedergefunden? Vielleicht haben Sie aber auch direkt auf den Link geklickt, um endlich Hilfe zu finden. Sehr wahrscheinlich ist aber, dass Sie bevor Sie diese Seite gefunden haben, schon so Einiges ausprobiert haben, um Ihren betroffenen Partner vom Suchtmittel fernzuhalten.

Entweder sind Sie die ewigen Versprechungen leid oder Sie sind die Einzige, die das Suchtproblem erkennt und auch Diejenige, die dagegen ankämpft, der Betroffene leugnet das Problem und das macht sie wahnsinnig. Wie sollen Sie sich nun verhalten? Erst einmal die Ernüchterung! Sie können den Kampf gegen das Suchtmittel nicht gewinnen! Aber keine Angst, trotzdem haben Sie nicht verloren, denn Sie müssen garnicht kämpfen! Ja richtig gelesen, denn es geht hier nicht darum, dem Betroffenen etwas zu beweisen, ihm endlich die Aussage abzuringen, dass er ein Suchtproblem hat oder gar, dass er mit dem Konsum aufhört. Nein es geht darum, dass Sie wieder ins Leben einsteigen, egal was der Partner macht. Das Ihre Gedanken sich nicht ständig um den Partner drehen müssen, sondern das Sie in Ihrem Leben wieder im Mittelpunkt stehen können. Was haben Sie bisher alles versucht? Haben Sie sogar selber das Suchtmittel ins Haus geholt, um den Konsum zu kontrollieren? Hören Sie auf damit. Wenn Sie die Flaschen zählen, oder die Füllmenge kontrollieren! Hören Sie auf damit! Wenn Sie den Inhalt der Flaschen ausschütten um den Betroffenen vom Trinken abzuhalten! Hören Sie auf damit! Hören sie auf, den Betroffenen zu entschuldigen und lösen Sie sich von der Angst, etwas sei nicht in Ordnung und Keiner darf es mitbekommen, obwohl Sie es am Liebsten hinausposaunen würden, damit Sie endlich verstanden werden und sich Etwas ändert. Wo haben Sie bisher Hilfe gesucht? Vielleicht haben Sie Glück und haben gute Bekannte, denen Sie Ihr Herz ausschütten können! Das ist vielleicht für den Moment auch ok, doch leider nehmen Diese tendenziell Position ein und können nur bedingt helfen. Vielleicht tut es Ihnen ja gut, wenn sie immer hören: "Das würde ich nicht mitmachen!" Sicher ist es gut, wenn es Ihnen hilft, nicht durchzudrehen, doch vor dem Betroffenen ziehen diese Argumente nicht. Wie sollen Sie nun Ihrem Partner begegnen? Sagen Sie ihm klar, dass es ihnen schlecht geht, ohne Rücksicht zu nehmen! Sagen Sie ihm, dass Sie sich Hilfe suchen werden, bei Menschen, die sich mit einer Suchterkrankung auskennen, und tun Sie es wirklich, damit Sie glaubwürdig bleiben! Gehen Sie in eine Beratungsstelle oder suchen Sie eine Selbsthilfegruppe für Angehörige auf. Das ist der erste und wichtigste Schritt! Beachten Sie die Reaktion des Betroffenen, er wird Sie ernst nehmen! Vermeiden Sie aber auf jeden Fall, ein Konfliktgespräch mit dem Betroffenen, wenn er einen Rauschzustand hat. Drängen Sie auf ein Gespräch, im nüchternen Zustand. Wenn er argumentiert, dass er sein Konsumverhalten kontrollieren wird, verabreden Sie Zeitspannen der Abstinenz, wenn er sich nicht daran hält, sagen Sie ihm, dass Sie sich nun helfen lassen und gehen Sie auch wirklich zu einer Beratung. Veränderung braucht Zeit! Wenn Sie mit einem betroffenen Partner zusammenleben und es Ihnen reicht, haben Sie genau zwei Möglichkeiten! Die Erste wäre, sich mit der Situation zu engagieren, sich weiter der Rolle der Co-Abhängigkeit anzupassen, sich selbst zu verleugnen und nur noch zu funktionieren. Die Zweite wäre, Verantwortung für Ihr Leben zu übernehmen, sich loszulösen von der Sucht des Betroffenen. Zugegeben, es ist nicht einfach sich plötzlich gegenüber dem Betroffenen anders zu verhalten, aber was sollten Sie anderes tun, wenn bisher alles Ausprobierte nichts gebracht hat. Eine Veränderung der Situation braucht Geduld und Unterstützung und diese bekommen Sie in einer guten Selbsthilfegruppe geboten. Hier gibt es Menschen, die Ihre Situation kennen, die selber Wege erlernt haben, sich wieder den eigenen Interessen zu widmen. Die durch ihr Handeln, tatsächlich dann auch dem Betroffenen geholfen haben.
Übernehmen Sie die Verantwortung für Ihr Leben!