Die Mauer
Anfangs war die kleine Mauer kniehoch. Sie sah wirklich schön aus. Ich hatte Naturstein genommen, den ich in meinem Leben gefunden hatte.
Die Mauer war so niedrig, daß einige Leute sie gar nicht bemerkten – und der Länge nach hinstürzten.
Andere sahen die Mauer zwar, aber stiegen einfach rüber und kamen mir sehr nahe. Ich fühlte mich dabei sehr unwohl. Darum baute ich die Mauer höher.
Das war wirklich viel besser. Doch schon bald merkte ich, daß die Leute trotzdem kamen, sich mit den Armen auf die Mauer stützten und sich mit mir unterhielten. Manche blieben mir viel zu lange und andere mochte ich einfach nicht. Selbst als ich oben auf der Mauer spitze Steine anbrachte, schienen Sie das nicht zu bemerken.
Eines Tages sprang einer von ihnen über die Mauer und stand innen neben mir. Das machte mich ärgerlich. Ich beschloss, die Mauer noch höher zu machen.
Während ich weiterbaute, wuchs meine Selbstzufriedenheit. Ich verzierte die Steine mit Mustern. Ich baute Rundbogen und bunte Glasfenster, die das Licht dämpften. Jetzt konnte man weder herein - noch hinaussehen.
Die Mauer gefiel mir gut und ich wollte sie gerne einem anderen Menschen zeigen - oder erklären, wie ich die verschiedenen Muster gemacht hatte. Doch bemerkte ich auf einmal, daß schon seit einiger Zeit, Keiner mehr stehengeblieben war, um mit mir zu reden. Manche Leute gingen vorbei und schienen weder mich, noch die Mauer zu bemerken. Andere standen traurig neben der Mauer und sahen mir beim Bauen zu. Ich dachte, sie seien neidisch auf meine Mauer und ich ärgerte mich über sie - ich ärgerte mich über Alle.
Eines Tages blieb ein Mann stehen und hörte mir zu, während ich ihm erklärte, wie ich die Mauer baute. Er wollte gerne reinkommen und sich ansehen, was ich tat. Ich erklärte ihm, daß ich die Mauer nur aus einem einzigen Grund bauen würde, nämlich, um die Leute draussen zu halten. Aber ich sah schon, daß er mich weder verstand, noch daß ich ihm sehr wichtig war. Als er weiterging, machte ich mich daran, die Mauer noch höher zu bauen.
Ich war so mit meiner Mauer beschäftigt, daß ich kaum noch für irgendetwas anderes Zeit fand. Ich durchforschte mein Leben auf der Suche nach weiteren Steinen. Ich fand Steine, von deren Existenz ich nicht einmal gewusst hatte.
Besonders wichtig war mir, wie ich die einzelnen Steine zusammenfügte. Ich setzte sie solange immer wieder neu, bis die Anordnung genau meinen Vorstellungen entsprach. Manche Steine waren mir so kostbar, daß ich sie täglich mehrfach polierte.
Eines Tages dann - stellte ich fest, dass die Mauer so hoch war, daß ich keinen der Vorrübergehenden mehr sehen konnte. Ich hörte niemanden mehr. Alles war still
-Hallo- ist da irgendjemand? rief ich laut.
Es kam keine Antwort. Innerhalb der Mauer war es dunkel. Und die Luft war stickig. Lange Zeit saß ich einfach nur da. Es war still und dunkel und einsam. Nur das Flüstern meiner Erinnerungen war zu hören.
Ich dachte an die Menschen, denen meine Mauer nicht gefallen hatte, die darüber gelacht hatten, die sie verhöhnt hatten, die neidisch gewesen waren. Ich saß im Schatten und lauschte, ob nicht jemand kommen würde um mir zu sagen, daß ihm meine Mauer wirklich gefiel. Aber es war dunkel und still. Sehr still.
Ich weiß nicht, wie lange ich im Schatten meiner Erinnerungen saß. Aber eines Tages fiel mir auf, daß einer der Steine nicht so gut passte, wie ich gedacht hatte und daß die Mauer schief war. Das war zuviel für mich. Ich hatte geglaubt, meine Mauer sei vollkommen. Doch sie war es nicht. Verzweifelt untersuchte ich die Mauer und fand tatsächlich noch andere Mängel.
Eines Tages wurde dem Schmerz dieser Entdeckung noch ein weiterer Schmerz hinzugefügt. Ich hörte, wie draußen jemand rief: - Deine Mauer ist hässlich. Sie ist krumm und grau und unförmig!
An dem Tag, als mir die Blume vor die Füsse fiel, fing ich an zu weinen. Ich rannte zur Mauer und kletterte hinauf, um zu sehen, wer sie hereingeworfen hatte.
Doch als ich endlich oben angekommen war, war niemand mehr zu sehen. Ich kletterte zur Blume zurück und saß lange da und betrachtete ihre Vollkommenheit. Ich begann zu erkennen, wie töricht meine Mauer war und wie unvollkommen.
Ich brach in Tränen aus und sank auf die Knie. -Oh, ich bin so allein. Meine Mauer ist zu hoch. Meine Mauer ist unvollkommen und hässlich. Alles war vergeblich .Nichts ist mir geblieben. Oh, bitte, gibt es denn niemand, der mir helfen kann.
Dann geschah etwas Merkwürdiges. In mir bewegte sich etwas, so wie ein Baby im Bauch seiner Mutter. Und in der Stille meiner zerbrochenen Welt, spürte ich mit meinem ganzen Wesen eine "Heilige Gegenwart" Ich kniete und war voll Staunen, daß Gott zu mir gekommen war. Und ich weinte vor Freude, daß ich nicht mehr allein war - und daß sein "Heiliges Licht" in meine Dunkelheit eingedrungen war.
Tagelang stand ich einfach nur da und freute mich in seiner Gegenwart. Meine Mauer leuchtete von der Wärme seines Lichts und ich fühlte mich nicht mehr kalt und einsam. Ich wußte, daß Er zugeschaut hatte, wie ich meine Mauer baute und daß Er geduldig gewartet hatte, bis ich erkannte, daß alles umsonst war.
Schliesslich kam mir der Gedanke, daß Er ja wissen könnte, warum meine Mauer so häßlich war. Als ich Ihn fragte, fing Er an mich zu lehren. Tag für Tag zeigte er mir meine Fehler. Er gab den Steinen Namen.
- Dieser Stein ist „Eifersucht“, du musst ihn wegtun.
Manchmal zögerte ich. Tagelang weigerte ich mich. Das war doch mein Lieblingsstein. Den hatte ich doch jahrelang gehütet und gepflegt. Wenn ich dann schliesslich bereit war, half Er mir den Stein fortzutun.
Eines Tages, als wir einen der schweren Steine weggetan hatten, streckte sich eine Hand durch die entstandene Öffnung.
- Leg Deine Hand hinein, sagte Er.
Zögernd ergriff ich die ausgestreckte Hand. Lange bliebt ich stehen und genoss die Wärme der Berührung. Irgendwie wusste ich, daß die Hand und derjenige, der hinter der Mauer stand, darauf gewartet hatten, daß in der Mauer eine Öffnung entstand. In mir erwachte Hunger und Sehnsucht nach menschlichem Trost.
Anfangs dachte ich, Seine Gegenwart innerhalb meiner Mauer reiche aus. Aber nachdem ich die ausgestreckte Hand ergriffen hatte, wusste ich, daß er gekommen war, um die Mauer niederzureißen. Etwas in mir wäre am liebsten gleich losgerannt, aber ein anderer Teil in mir schrie vor Furcht. Warum konnte ich die Mauer nicht teilweise stehen lassen? Seine Gegenwart reichte doch aus.
Ich betrachtete all die Steine, die ich in meinem Leben angesammelt hatte. Manche waren noch immer in der Mauer. Die Anderen hatte Er ordentlich in einer Ecke aufgestapelt. Wenn ich die Mauer wieder aufbauen wollte, so konnte ich es tun. Ich flehte Ihn an, die Steine fortzuwerfen, aber Er sagte mir, daß ich an Ihnen meine Stärke prüfen könne.
Wie sehr sie mich in Versuchung führten!
Eines Tages, als Er nicht in der Nähe zu sein schien, rannte ich zum Stapel und nahm meinen geliebten Stein herunter, um meine Mauer wieder aufzubauen. Erst in dem Moment erkannte ich, was er gemeint hatte. Wenn ich stark genug sein wollte, um ohne Mauer zu leben, musste ich wissen, daß die Steine da waren. Ich musste den Namen jedes einzelnen Steines kennen. Wenn ich die Namen kannte, konnte ich Sie nicht benutzen, ohne Ihn gleichzeitig zu enttäuschen.
Als wir immer mehr Steine entfernten, fiel das Licht herein. Und sein Licht strahlte nach draußen. Ich fing an, durch die Öffnungen rauszuschauen. Ich konnte Dinge sehen, die ich seit langem nicht mehr bemerkt hatte – Tautropfen, Marienkäfer, Sonnenstrahlen und Grashalme.
Er sagte mir viele Dinge und gab mir Gaben. Je mehr ich mit Ihm sprach, desto größer wurde mein Verlangen danach, mit Ihm zu sprechen. Ich sah Dinge, die ich nie zuvor gesehen hatte und hörte Dinge, die ich nie zuvor gehört hatte.
Eines Tages, als ich an einer der Öffnungen stand, blieb ein Mann stehen, um sich mit mir zu unterhalten. Ich erzählte ihm von der "Heiligen Gegenwart" und wie sehr Er mein Leben verändert hatte. Der Mann sagte, er würde dies verstehen.
- Aber wenn das stimmt, so fuhr er fort, warum hast du dann in deiner Mauer noch diesen großen Stein des "Grolls"? Ich kann Ihn nicht sehen. Der Stein versperrt die Sicht.
Ich sah mir die Mauer an, und tatsächlich, direkt vor meiner Schutzmauer lag einer meiner wertvollsten Steine. Er war fast so lang wie die eine Mauerseite. Es war einer der ersten Steine gewesen, die ich hingelegt hatte. Er bestand aus einer Mischung von Enttäuschung, kindischem Gehabe, Eigensinn und anderen kleinen Steinen. Ich fragte den Mann, ob er mir helfen würde, ihn beiseite zu schaffen. Ich schämte mich so bei dem Gedanken, die Heilige Gegenwart könne ihn sehen. Der Mann lockerte den Stein, und bevor er wieder seines Weges ging, dankte ich ihm. Ich fragte mich, wie ich diesen Stein je allein würde fortschaffen können.
Ich strengte mich wirklich an. Ich zog und zog und kämpfte und mühte mich ab, aber er bewegte sich nur wenig. Verzweifelt setzte ich mich hin. Ich wusste, dass der Mann recht hatte. Der Stein musste weg.
- Oh weh, sagte ich, wie soll ich den je beiseite schaffen? Er ist so groß, und ich bin so schwach.
- Du kannst ihn nicht fortbewegen, sagte Er.
- Aber ich muss es schaffen, sagte ich. Der Mann hat gesagt, dass er kaum glauben kann, dass Du hier bist, solange dieser Stein in der Mauer sitzt.
- Wenn du wirklich willst, dass dieser Stein verschwindet, dann werde ich ihn wegtun.
Wir gingen gründlich an die Arbeit und hauten alle kleinen Steine ab, bis der große Stein verschwunden war.
Selbst als der Stein des Grolls nicht mehr da war, stolperten die Menschen immer noch über den Schutt und die Reste der Mauer, wenn sie durch mein Leben gingen.
Da war eine Frau, die Ihn kannte. Ihre Mauer hatte Er auch niedergerissen. Sie kam zu mir rein und setzte sich auf einen der Steine. Ich erzählte ihr, was Er für mich getan hatte. Und sie erzählte mir, was Er für sie getan hatte. Ich erzählte ihr, wie sehr ich gelitten hatte und daß ich nie vergessen würde, wie verlassen und einsam ich mich in meiner Mauer gefühlt hatte.
- Ja, sagte sie. Selbstmitleid ist etwas Schreckliches.
Als sie ging, entdeckte ich den Stein des „Selbstmitleids“ in meiner Mauer. Er war ganz nass von allen meinen Tränen. Ich trocknete ihn ab und legte ihn zu den anderen Steinen in die Ecke.
Die Mauer war nun fast ganz abgetragen. Ich schaute mich um, ich betrachtete die Welt, die vor meinen Augen lag. Ich dachte an Seine große Liebe zu mir und seufzte tief auf vor Zufriedenheit und Stolz, daß ich so weit gekommen war.
- Ich habe wirklich viel erreicht, dachte ich. Ich kenne Ihn wirklich viel besser, als viele dort draussen. Sie sind wirklich arm dran, sie brauchen noch viel Erleuchtung, sie kennen ihn längst nicht so gut wie ich. Es ist doch so leicht. Warum erkennen sie das nicht?
Überwältigt von allem, was Er für mich getan und was Er mich gelehrt hatte, stellte ich mich auf einen der letzten Steine und begann, allen, die vorübergingen, zu erzählen, was die "Heilige Gegenwart" für mich getan hatte. Ich war entsetzt, daß scheinbar Keiner mir zuhörte oder verstand, was ich sagte. Ich erzählte ihnen, wie finster und einsam ich innerhalb meiner Mauer gewesen war. Und wie Er gekommen war, um mir zu helfen, die Mauer abzubrechen. Und wie sinnlos es war, Mauern zu bauen. Ich sah, wie andere auch Mauern bauten, und rannte zu ihnen und flehte sie an, damit aufzuhören. Aber Keiner hörte mir zu.
Voll Enttäuschung schrie ich
- Warum können sie nicht hören? - Warum können sie es nicht verstehen? - Warum können sie mir nicht glauben?
Ich legte mich bäuchlings auf den Stein, auf dem ich gestanden hatte. Er war außergewöhnlich groß und so glatt poliert, daß er glänzte. Er war mein kostbarstes Stück gewesen. Er war überlebensgroß.
- Willst du die Antwort auf deine Frage hören, fragte Er.
- Natürlich, das weißt du doch, seufzte ich.
- Heb den Kopf und sieh dir den Stein an, auf dem du liegst.
Ich hob den Kopf und rang nach Luft, denn ich sah mein eigenes Spiegelbild in dem großen Steinblock. Ich sah Stolz in meinem Blick und in meiner Haltung. Ich wusste, der Stein war “Stolz“.
Still entfernten wir ihn.
Jetzt konnte sich sehen, was hinter der Wiese lag. Von dort aus, wo ich stand, führte ein Pfad ins Weite. Dann sagte Er etwas Seltsames:
- Jetzt musst du gehen. Ich werde mit dir gehen, aber ich bleibe auch hier.
- Aber ich will nicht weggehen, protestierte ich. Die Mauer steht doch immer noch. Es gibt immer noch Steine, die fort müssen, ich möchte hier bei Dir bleiben.
- Ich hab gesagt, daß ich mit dir gehe. Die Mauer hat eine Öffnung, durch die du hinaus- und hereingehen kannst. Erinnerst du Dich noch an die Blume, die dir vor die Füße fiel, an die Hand, die du ergriffen hast, an die Frau, die dir das Selbstmitleid zeigte, oder an den Mann, der dir den Groll zeigte?
- O ja, seufzte ich, O ja.
- Dann geh, und tue dasselbe, Denn wem viel gegeben ist, von dem wird viel erwartet. Wo immer du auch hingehst, ich gehe mit dir. Und immer, wenn du zurückkehrst, um versucht zu werden oder um weitere Steine zu entfernen, dann werde ich hier sein.
So machte ich mich auf den Weg. Schon bald sah ich einen Menschen, der eine Mauer baute. Er hatte gerade erst damit angefangen. Ich sah Kummer und Schmerz in seinem Gesicht – und Verwirrung, während er wie ein Rasender an seiner Mauer baute. Ich lehnte mich an die Mauer und wollte ihm gerne sagen, daß ich ihn verstehen würde. Aber die Steine lagen so, daß ich mich an ihren scharfen Kanten schnitt und mich unter Schmerzen zurückzog. Ich blieb in der Nähe der Mauer stehen und kümmerte mich um meine Wunden. Traurig sah ich zu, wie der Mann weiterbaute. Schon bald war die Mauer so hoch, daß ich ihn nicht mehr sehen konnte, und mir wurde das Herz schwer, weil ich wusste, daß es dahinter dunkel und einsam war. Ich rief ihn, aber er konnte mich nicht hören. Die Mauer war unglaublich hässlich. Ich streckte meine Hand aus und berührte die Steine, dann lehnte ich mich dagegen. Ich weiß nicht, wie lange ich dort stand, aber eines Tages hörte ich jemanden rufen:
- Deine Mauer ist hässlich. Sie ist krumm und grau und unförmig.
Merkwürdigerweise, obwohl ich vorher nie einen Laut aus der Mauer vernommen hatte, drang jetzt plötzlich heftiges, kummervolles Schluchzen nach draußen. Die Tränen strömten mir über das Gesicht, und ich rief in meiner Not zu Ihm:
- Bitte hilf ihm doch! Bitte!
Ich dachte, mir müsse das Herz brechen. Voll Verzweiflung sah ich mich um. Wenn ich ihm nur irgendetwas schenken könnte, um seinen Schmerz zu lindern. Als ich nach unten schaute, erblickte ich zu meinen Füßen eine Blume. Schnell pflückte ich sie und warf sie über die Mauer. Da hörte das Schluchzen auf, und ein tiefer Friede senkte sich auf mich. Auf seltsame Weise wusste ich, daß das Geschenk der Blume mit dazu beigetragen hatte.
Ich wusste, daß bald eine Öffnung in der Mauer entstehen würde, und daß ich dann nach seiner Hand greifen konnte. Ich wusste auch, daß er vielleicht nie erfahren würde, dass ich es gewesen war, die draußen gestanden hatte. Aber das machte überhaupt nichts, denn auf irgendeine wunderbare Weise hatte ich jetzt Teil am Leben jedes Menschen. Durch die "Heilige Gegendwart" würden wir alle eins werden. Ich wusste, daß ich nie mehr so sein würde wie früher.
Ich kehrte zu meiner Mauer zurück, und die "Heilige Gegenwart" war dort. Zusammen entfernten wir die Steine der „Angst“, des „Misstrauens“ und der „Gleichgültigkeit“.
- Jetzt fängst du an zu verstehen, was Liebe ist, sagte Er. Ohne Liebe wäre alles, was ich dir gesagt habe, bedeutungslos. Dein Leben wird immer mehr von Frieden und Erkenntnis erfüllt sein. Du wirst Freundlichkeit und Güte lernen. Aber das braucht Zeit. Ich werde immer in dir sein.
So kam es, daß ich wieder hinausging und mich Anderen zuwandte. Manchmal stand ich nur wartend neben einer Mauer, manchmal pflückte ich eine Blume, manchmal streckte ich meine Hand aus.
Es gibt Tage, da kehre ich zu meiner Mauer zurück. Ich berühre den Stapel der Steine in der Ecke und betrachte die Reste meiner Mauer. Manchmal werde ich von dem Verlangen getrieben sie wieder aufzubauen. Aber wir sprechen miteinander und Er hilft mir, stark zu sein. Manchmal entfernen wir einen weiteren Stein.
Er ist seltsam, aber ich entdecke immer mehr Menschen, die so sind wie ich. Wenn ich jemanden mit einer Blume sehe, weiß ich, daß er sie über eine Mauer werfen wird. Manchmal beobachte ich, wie jemand traurig neben einer Mauer steht und dem, der sie baut bei der Arbeit zuschaut und sie darüber sprechen, aus welchen Steinen ihre Mauer gebaut ist.
Ich weiß, dass die "Heilige Gegenwart" auch bei ihm ist. Wir gehen gemeinsam auf dem Weg und eine große Liebe verbindet uns. Ich sehe Frieden in ihren Augen und Glauben in ihren Herzen und weiß, daß eines Tages die Mauern ganz verschwunden sein werden und daß wir uns dann frei von einem Ort zum Anderen werden bewegen können- die große Familie Gottes.Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Gloria Jay Evans. Autorin und Verlegerin. THE WALL, A PARABLE ( ISBN 0-9671673-0-1) by Gloria Jay Evans is a fullly illustrated book published by E E Books.Sioux Falls, SD. USA. Copyright 1977 Word Books. Copyright 1999 Gloria Jay Evans. All rights reserved. No part of this book may be reproduced in any form without written permission of the Publisher.